Donnerstag, 4. August 2016

Sturheit gefährdet die Gesundheit

Das macht man hier so. So ist es, und nicht anders. Alle machen es. Das ist normal... Wir wissen, wo es lang geht. Wir kennen die Wahrheit. Das war schon immer so. Wir klammern uns an das, von dem wir felsenfest überzeugt sind und bringen Argumente, Fakten und Zahlen, oder zumindest das, was wir glauben oder was sie im Fernsehen sagen. Die Welt ist unsicher genug. Während sie aus den Fugen zu geraten scheint, bleibt uns wenigstens unsere betonharte Meinung. Wenigstens daran kann niemand rütteln. Wir halten uns fest am Vertrauten, denn das Alte ist in jedem Fall besser als das Ungewisse. Es aufzugeben bedeutet den Sturz ins Leere. So nähren wir Althergebrachtes selbst dann, wenn es längst überflüssig geworden ist, unpassend oder zerstörerisch. Wir machen weiter, auch wenn wir immer wieder in dieselben Gruben fallen, dieselben Konflikte austragen, dieselben Systeme am Leben halten. Was uns nicht umbringt, macht uns schließlich stark. Oder?

Dann ist also alles in Ordnung bei uns. Wir leben in erfüllten Beziehungen und im Einklang mit uns selber. Wir fühlen uns von unseren Nächsten verstanden, haben herzliche und ehrliche Freundschaften, offene Kontakte zu unseren Nachbarn und ein ausgeglichenes Verhältnis zu unserem Chef. Mehr noch: Wir leben in einer Gesellschaft, in der Frieden und Respekt herrschen und in einer Welt, in der alle die gleichen Rechte haben und Zugang zu dem, was sie zum Leben brauchen. Das nun doch nicht. Aber das war ja auch noch nie so. So ist es eben. Mit gewissen Ungerechtigkeiten muss man sich eben abfinden. So richtig gut geht es uns in unserem Leben schließlich auch nicht. Der Job, die Familie, die Sorgen, die Konflikte, ... Aber da kann man eben nichts machen. Also richten wir uns zwar frustriert aber doch gemütlich in dem ein, was wir für unabänderlich halten. Da wissen wir zumindest, was wir haben. Wenn es so einfach wäre, die Dinge zu verbessern, hätte das ja wohl irgendwer schon gemacht. Und so schlimm ist es ja auch wieder nicht, zumindest wenn man trotz allem auf der Sonnenseite des Lebens steht und sich nicht jeden Tag fragen muss, wo man etwas zu essen oder sauberes Trinkwasser herbekommt. Unsere Lebenserwartung ist schließlich gestiegen. Zumindest wird uns das gesagt und wir möchten nur allzu gerne daran glauben. Sowie an unsere Kaufkraft und die ständig steigende Auswahl des Konsumierbaren. Damit erfüllt unsere auf Profitsteigerung angelegte Gesellschaft ihren höchsten Zweck an uns. Mehr können wir nicht erwarten von einem System, das sich ausschließlich von dem nährt, was in Zahlen, Fakten und Statistiken aufgelistet werden kann und uns den Boden dafür bietet, Recht zu haben. Es kann ja nicht sein, dass wir alle in eine falsche Richtung gelaufen sind und uns alle geirrt haben.... Also glauben wir weiter an unseren Fortschritt und halten an der Überzeugung fest, dass die Lebensbedingungen sich grundsätzlich für alle verbessern.

Doch wenn es so wäre, müsste es uns dann nicht eigentlich insgesamt besser gehen? Stattdessen bekommen wir in den reichen Ländern immer jünger immer neue Krankheiten, die bis vor ein paar Jahrzehnten noch eine Seltenheit waren: Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, Multiple Sklerose, Depressionen, Alzheimer, Parkinson, Verdauungsstörungen, Allergien, Migräne, Krebs... Die Menschen in den armen Ländern sterben weiter massenweise an Unterernährung, Vergiftung, Epidemien und Kriegen. Natürlich erzählt man uns, dass alles getan wird, dem Übel beizukommen. Milliarden werden allein in die Forschungsprojekte investiert, die endlich den Krebs besiegen sollen. Doch laut den Prognosen der WHO wird in den nächsten Jahren voraussichtlich jeder Zweite betroffen sein. Eine Tragödie für uns und ein Jackpot für diejenigen, die an unseren Krankheiten verdienen. Wenn sich nicht grundsätzlich etwas ändert, werden wir, unsere Kinder und die Menschen, die wir lieben, den Leidensweg aggressiver Protokolle gehen müssen und frühzeitig sterben. Sind wir bereit, das in Kauf zu nehmen? Ist der Preis, den wir dafür zahlen, an einem allein auf Profit ausgerichteten System festzuhalten, uns nicht zu hoch? Merken wir nicht, dass etwas grundsätzlich nicht stimmt? Dass die Lösungen nicht dort zu finden sind, wohin unser Blick gelenkt wird?

Die Lösungen für unsere Probleme, welcher Art auch immer sie sind, kommen nicht von außen oder von Dingen, die wir konsumieren können. Sie kommen aus uns heraus, aus unserem Begreifen der Zusammenhänge. Dazu müssen wir uns öffnen, in jeder Hinsicht. Wir müssen die Tore aufmachen, damit Licht ins Dunkel fallen kann. Je mehr wir uns isolieren, verkrampfen, zusammenziehen, desto schlechter wird es uns gehen. Unsere Verspannungen, Verstopfungen und Sklerosen weisen uns darauf hin, dass etwas in unserem Leben blockiert ist. Die Energie fließt nicht mehr. Etwas ist aus dem Gleichgewicht geraten, nicht nur in unseren Körpern, sondern auch in unserer Art zu sein. Machen wir die Augen auf. Heben wir den Blick und richten wir uns auf. Fühlen wir in uns hinein und nehmen wir unsere Empfindungen, Bedürfnisse und Wünsche wahr. Akzeptieren wir, was da ist. Bringen wir unser Fühlen, Denken, Sagen und Handeln in Einklang. So gesunden nicht nur Körper und Geist, sondern auch das, was uns umgibt. Lassen wir uns von unserem Unwohlsein und unseren Krankheiten leiten, denn sie zeigen uns, wo das Gleichgewicht gestört ist. Opfern wir unsere Gesundheit und unser Leben nicht weiter unserer Sturheit. Sie ist es, die uns quält. Das Ausmaß unserer Erstarrung zeigt sich in der Intensität unseres Leides. Entspannung erfahren wir nicht, wenn wir uns weiter an den Dingen festklammern, sondern erst dann, wenn wir sie loslassen. So kommen sie in Fluss und finden in ein neues Gleichgewicht.